Vorträge

„Anna Berliner (1888–1977) – Ein Leben auf drei Kontinenten“

ein Vortrag von Dr. Chantal Weber

Donnerstag, 4. Juli 2019, 19:15 Uhr

Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn


Wer war diese Frau, die in verschiedenen Fachkreisen für sehr unterschiedliche Forschungen bekannt ist? In der Japanologie kennt man sie als Autorin des ersten Werks zum japanischen Tee-Weg auf Deutsch; in der US-amerikanischen Psychologie wird sie zur zweiten Generation der weiblichen Psychologinnen gerechnet; in der Optometrie ist sie als Trägerin des renommierten Apollo-Preises bekannt.

Geboren wurde Anna Meyer in Halberstadt, Sachsen-Anhalt. Mit ihrem Mann, Siegfried Berliner (1884–1961), ging sie 1914 nach Japan, wo beide von den Ereignissen des Ersten Weltkriegs überrannt wurden: Ihr Mann wurde im Lager Bandō als Kriegsgefangener interniert, während Anna Japan verlassen musste und in die USA ging. 1920 konnte sie nach Japan zurückkehren, wo ihr Mann inzwischen wieder als Dozent an der Universität Tōkyō tätig war. Anna Berliner arbeitete u.a. für ein Pharmazieunternehmen. Das Ehepaar war in der OAG in Tōkyō aktiv und gründete nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1925 die Geschäftsstelle der OAG in Leipzig. 1938 wanderte das Ehepaar in die USA aus. 1949 wurde Anna Berliner schließlich Professorin für Psychologie an der Pacific University in Forest Grove.


Bildquellen:
Margarete Driesch (Hrsg.): Frauen jenseits der Ozeane. Leipzig: Kampmann, 1928. S. 143. Vorlesungsverzeichnis, Pacific University, Oregon, 1960/61


Dr. Chantal Weber
Japanologin, Universität zu Köln. 1997–2003 Studium der Japanologie, klassischen Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. 2003–2005 Mitarbeiterin im Rechenzentrum der Universität Freiburg (Bereich Neue Medien). 2005–2006 Forschungsstipendium (Japan Foundation) an der Daitō Bunka Daigaku, Tōkyō. 2006–2008 Asienbeauftragte und Beauftragte für Konzepte der Betreuung internationaler Studierender, International Office der Universität Freiburg. Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Japanologie der Universität zu Köln. 2011 Promotion an der Philosophischen Fakultät, Universität zu Köln. Thema: Kulturhistorische Netzwerkanalyse am Beispiel des Tee-Meisters Kanamori Sōwa. 2012–14 Japan-Stipendium (JSPS) an der Kansai University, Ōsaka. Seit 2015 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V., Schriftführung.

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