Vorträge

„Japans christliches Jahrhundert“

ein Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Andrea Hirner, München

Haus der Geschichte, Willy-Brandt-Allee 14, 53113 Bonn


Erst 1543 von portugiesischen Seefahrern entdeckt, schien Japan im 16. Jahrhundert ein dankbares Objekt für die katholische Mission zu sein. 1549 landete der Jesuit Franciscus Xaverius in Kagoshima und begann zu predigen und zu taufen. Er verzeichnete erste Erfolge, denn Japan befand sich damals in einem Zustand politischer Unruhe. Mächtige Fürsten kämpften um die Macht, und auch die Klöster mischten sich mit eigenen Mönchsarmeen ein. Vielen Japanern fehlte zu dieser Zeit ein geistiger Halt.

Die Jesuiten wurden zu einem Faktor im innerjapanischen Machtspiel. Intrigen zwischen Spaniern und Portugiesen und die Erlaubnis des Papstes für Franziskaner und Dominikaner, das Monopol der Jesuiten zu umgehen und ebenfalls in Japan zu missionieren, komplizierten die Situation. Die Angst vor europäischer Aggression und die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten im Land führten schließlich zum radikalen Verbot jeder Art der Mission. Alle Katholiken, auch getaufte Japaner, mussten das Land 1638 verlassen.

Das Bildungsbemühen der Jesuiten trug aber in vielen Bereichen Früchte, und das Erscheinen der „südlichen Barbaren“ (Spanier und Portugiesen) beeinflusste die Künste in Japan. Deshalb spricht man in Japan vom „Jahrhundert der südlichen Barbaren“. Im Westen wiederum brachten die Berichte der Jesuiten über dieses neue Land erste Kenntnisse und Einblicke in Geschichte, Leben und Sprache von Japan.


Dr. Andrea Hirner
geboren 13.3.1943 in Berlin, Jugend und Schulzeit in Bayern, Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin an der Bayerischen Staatsbibliothek München 1965–1967, 1967–1970 erster Aufenthalt in Japan. Anschließend Studium der Japanologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1982–1992 an der Japanischen Botschaft Bonn, ab 1992 wieder in München, 2003 Veröffentlichung „Japanisches Bayern“, 2008 Biographie von Wilhelm Heine, sowie zahlreiche Artikel und Monographien zur Beziehung Japan-Bayern und zu Philipp Franz von Siebold, 2016 „Philipp Franz von Siebold und München“ im Augenblick Arbeit an der Monographie “Siebolds Flora Japonica und ihre Münchner Künstler“, seit 2003 Vorstandsmitglied der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Bayern e.V.

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